Rezepte aus Omas Familienküche
Die Kochrezepte, die auf einem Bauernhof Verwendung fanden und auch heute noch beliebt sind, waren meistens deftig und dennoch schmackhaft. Damit sie nicht in Vergessenheit geraten, möchten wir einige Rezepte auf diesem Weg überliefern und hoffen, dass sie in dem einen oder anderen Haushalt mal Verwendung finden.
Struwen (Hefepuffer)
Hierbei handelt es sich um ein klassisches Karfreitagsessen welches von Historikern wie folgt beschrieben wird:
Karfreitag ist als Todestag Jesu ein besonderer Tag im Kirchenjahr, für die Protestanten gar der höchste kirchliche Feiertag. Für gläubige Katholiken gehört das Fasten an diesem Tag so wie an Aschermittwoch ganz einfach dazu. Fleisch und Wurst sind tabu. Fisch war nicht überall erhältlich. Machte aber nichts, denn Eier, Milch, Butter und die sonstigen Zutaten sind erlaubt. Eigentlich hat diese schmackhafte Fastenspeise nichts mit Verzicht zu tun. Auf die luftigen Hefepuffer freut man sich das ganze Jahr. Struwen haben auch eine Geschichte. Im Jahr 1090 hatte ihn Bischof Erpho für die Stiftsdamen des Klosters Freckenhorst als rechte Fastenspeise bestimmt. Das Wort soll sich vom altsächsischen „struva“ ableiten, es steht für Krauses oder Gekräuseltes. So ein bisschen gekräuselt sieht der Rand von gut ausgebackenen Struwen auch aus. Noch heute ist diese Fastenspeise in überwiegend katholischen Gegenden des Osnabrücker – und Münsterlandes bekannt und beliebt. Schon in den benachbarten Gemeinden Versmold oder Bad Rothenfelde kennt man die Struwen nicht.
Nun zum Rezept:
Zutaten für etwa 20 Struwen:
500 g Weizenmehl, 3/8 l Milch, 40 g Hefe, 2 EL Zucker, 2 Eier, 1 TL Salz, 125 g Rosinen, Schale einer Zitrone (nicht unbedingt erforderlich), Pflanzenöl zum Ausbacken (wir verwenden heute Rapsöl).
Zubereitung:
Die Hefe mit etwas lauwarmer Milch anrühren, Mehl dazu und ca. 15 Minuten gehen lassen. Dann die übrigen Zutaten hinzufügen und den Teig kräftig schlagen. Anschließend ca. 1 Stunde an einem warmen Ort, zugedeckt mit einem Tuch, gehen lassen. Dann in einer Pfanne kleine runde Puffer ausbacken. Diese kann man mit Zimt und Zucker bestreuen,alternativ kann man sie auch mit Sirup bestreichen. Die Struwen sollten warm gegessen werden. Zu den Struwen passen auch Apfelmus oder eingekochte Pflaumen. In der ursprünglichen Form musste man sicherlich ohne diese süßen Zutaten auskommen.
Buchweizen-Pfannkuchen (Bookweden Hinnerk)
Der Buchweizen-Pfannkuchen galt ursprünglich als Speise für arme Leute, die auf kargen, armen Böden ihr zu Hause hatten. In den Moorgegenden des Emslandes aber auch in unserer Gegend auf den wenig ertragreichen Sandböden wurde Buchweizen angebaut. Der Buchweizen wird landläufig gern als Getreideart bezeichnet. Es handelt sich allerdings um eine Pflanzengattung aus der Familie der Knöterichgewächse. Der Buchweizen wird auch als Heidenkorn bezeichnet. Dies hängt damit zusammen, dass der Ursprung der Pflanze in den mohammedanischen Ländern zu finden ist, wo die aus christlicher Sicht unchristlichen Heiden wohnten. In China baute man ihn bereits vor über 4.500 Jahren an. Nach Mitteleuropa gelangte der Buchweizen im 13. Jahrhundert, nachweislich wurde das „Heidenkorn“ erstmals im Rheinland kultiviert. Die Ähnlichkeit der Früchte mit denen der Buchecker hat dem Buchweizen seinen deutschen Namen gegeben. Aktuell sind 16 Arten des Buchweizens bekannt. Die Hauptanbaugebiete sind heute Rußland, China und die Ukraine-
Rezept:
Zutaten für vier Personen:
250 g Buchweizenmehl, 1 Teelöffel Salz, 2-3 Eier, lauwarmer Kaffee, bevorzugt wird Kaffeeersatz, fetter, ungeräucherter, gewürfelter Speck oder Speckscheiben (kann auch Schinkenspeck sein), Öl zum Backen und Zwiebelringe
Zubereitung:
Man verrührt die Zutaten (außer den Zwiebelringen) zu einem dünnen Teig und lässt diesen einige Stunden stehen. Dann kommt in eine heiße Pfanne Öl und einige Scheiben Speck bzw. gewürfelter Speck. Dieser wird ausgebraten. Darauf kommt dann der dünn aufgetragene Teig sowie die rohen Zwiebelringe. Die angebratene Teigmasse wird gewendet und kurz weiter gebraten. Dann wird der fertige Pfannkuchen wieder gewendet so dass die geschmorrten Zwiebelringe sichtbar sind. Damit ist der Pfannkuchen fertig. Je nach Geschmack kann man ihn verfeinern mit Sirup, Preiselbeeren oder Blaubeeren.
Stutensoppen(Fettsoppen)
Bei diesem Essen handelt es sich um ein deftiges, energiereiches Essen welches früher traditionell bei einem Dreschtag zum Frühstück gereicht wurde. Es wurde jedoch auch zubereitet, um trocken gewordenes Brot sinnvoll zu verwerten. Gegessen wurde es gemeinsam aus einem großen Gusstopf in dem auch die Zubereitung erfolgte. Die Essenteilnehmer reihten sich um den Topf, „ausgerüstet“ mit einem Esslöffel und aßen ihren Teil je nach Appetit von oben nach unten bis zum Boden des Topfes auf.
Zutaten für vier Personen:
2 Liter fette Brühe aus Rinder und Schweinefleisch, es kann aber auch reine Rinderbrühe verwendet werden, 1,5 kg Roggen/Weizenmischbrot, 10 große Zwiebeln, 500 g durchwachsenen gewürfelten Speck, Pfeffer und Salz
Zubereitung:
Das Brot sollte etwas zwei bis drei Tage vor der Zubereitung besorgt werden damit es bei der Verwendung leicht trocken ist. Das Brot wird in Scheiben und dann in Würfel geschnitten. Die Zwiebeln werden ebenfalls gewürfelt.
Schichtweise wird dann der Topf bestückt mit Brotwürfeln , gewürfeltem Speck und gewürfelten oder fein geschnittenen Zwiebeln. Der Speck wird vorher in einer Pfanne angebraten, ebenso die Zwiebeln. Entsprechend dem Füllgrad wird Brühe aufgegossen . Die jeweilige Schicht wird leicht mit Salz und Pfeffer bestreut. Die oberste Schicht wird etwas reichlicher mit Speck und Zwiebeln belegt. Es wird soviel Brühe nachgegossen das die Brotwürfel gut eingeweicht sind. Individuell kann dann jeder beim Essen mit Pfeffer nachwürzen. Auch ein nachgießen mit der meistens noch vorhandenen Brühe ist möglich.
Als Getränk zum Essen wird schwarzer Kaffeeersatz oder Bohnenkaffee gereicht.
Traditionell essen alle Teilnehmer des Essens aus einem Topf, ein Umfüllen auf Teller ist selbstverständlich auch möglich.